Über mich

Ich wurde 1989 in Dresden geboren und hatte eine entspannte Kindheit, da die meisten Erwachsenen in diesen unsicheren Zeiten nach der Wende mit sich selbst beschäftigt waren und wir Kinder viel Raum und Zeit für uns hatten. Vielleicht erklärt sich dadurch meine unbändige Neugier und die große Interessenvielfalt, in die sich das Schreiben schon recht früh einfügte.

Meine Leidenschaft für Sprache wurde während eines Schuljahres in Frankreich deutlich, weil es mir ermöglichte, meine Muttersprache durch den Perspektivwechsel tiefgründig zu reflektieren. Zum ersten Mal sah ich dieses Wunder, mit so wenigen Zeichen ganze Welten zu erschaffen. Welten zumal, die von jedem Individuum, jeder Gesellschaft und in jeder Epoche anders wahrgenommen werden. Diese durch Kunst geschaffene Vielfalt trägt für mich einen großen Teil zur Schönheit des Lebens bei.

Folgerichtig schloss sich ein Sprachstudium an. Die Umstände wollten, dass ich auch Geographie studieren und somit eine Vorstellung von der Komplexität unserer Welt bekommen konnte. Unsere globale Gemeinschaft steht in diesem Jahrhundert vor Herausforderungen ungeahnten Ausmaßes. Neben Kriegen und allen damit einhergehenden humanitären Fragestellungen müssen wir Antworten auf Frischwassermangel und Energieengpässe finden, auf Müllprobleme und Bevölkerungswachstum, auf Artensterben, Entwaldung und globale Erwärmung. Eine vielschichtige Problematik, die für den Einzelnen kaum zu greifen ist und dennoch alle betrifft.

Das Schreiben bietet mir die Möglichkeit, dieses Spannungsfeld in kreativer Form aufzuarbeiten. Dabei sind es häufig nicht solche epochalen Themen, die den Reiz einer Geschichte ausmachen, sondern die kleinen, für uns selbstverständlichen Dinge. Vor allem, wenn Charaktere, mit denen wir sympathisieren, eine völlig andere Sichtweise aufzeigen. Es ist dieser hervorgerufene Widerspruch, der unsere Wahrnehmung erweitert und einen Zugang zu unbekannten Bereichen unseres Selbst verschafft. Oder, um es mit Franz Kafkas Worten zu sagen: Manches Buch wirkt wie ein Schlüssel zu fremden Sälen des eigenen Schlosses.“

Für mich muss Literatur aber nicht permanent diesem psychoanalytischen, spirituell-philosophischen Anspruch genügen. Am Ende des Tages halte ich es durchaus mit Friedrich von Schiller: „Alle Kunst ist der Freude gewidmet, und es gibt keine höhere und keine ernsthaftere Aufgabe, als die Menschen zu beglücken.“